Bürgerzorn

„Dicke Luft in der Verbandsgemeine Eich “ titelt am 25. November 2000 der Nibelungen Kurier, weil:
„Gimbsheimer Schwimmbad soll geschlossen werden!“
Lautstark gingen viele Bürgerinnen und Bürger auf die Straße. Viele nahmen erstmals an einer Demonstration teil. Vor der Verbandsgemeindeverwaltung forderten sie: „Wir wollen unser Schwimmbad behalten“. Mit Spruchbändern „Wohin sollen die Kinder, wenn das Schwimmbad schließt“ und „Herr Kiefer – halten Sie ihr Wahlversprechen“ fanden beständig Demonstrationen statt. Die „Humane Tafel“ aus Worms stiftete zentnerweise Trauben und stellte sie den Demonstrierenden zur Verfügung. Im November 2000 wurden 2.000 Unterschriften an Gerhard Kiefer, damaliger Verbandsbürgermeister der VG Eich, überreicht, die das vehemente Interesse zum Erhalt des Schwimmbades untermauern und die drohende Schließung abwenden sollten. Der damalige Ministerpräsident Kurt Beck wurde um Unterstützung angefragt und sein Innenminister Walter Zuber wollte die Angelegenheit "wohlwollend prüfen". Die Verbandsgemeindeverwaltung verwies immer wieder auf den Schwund der Besucher und das jährliche Defizit von 262.000 DM.

 

Im Verbandsgemeinderat und in den Ausschüssen wurde heftig diskutiert und überlegt, es entstand in der Öffentlichkeit und auch politisch eine große Unruhe und Aufruhr zwischen den Befürwortern zum Erhalt und den Befürwortern zur Schließung des Bades. Die Parteien im Verbandsgemeinderat rechneten vor, dass bei Erhalt die Verbands-Umlage für die Gemeinden mehr als 3 Prozent betragen müsste, damit sich die Schließung abwenden ließe. Aber die Bürgermeister der Gemeinden wollten eine Erhöhung auf gar keinen Fall. Politisch wurden Überlegungen angestellt, was zu tun sei aufgrund des Drucks der Öffentlichkeit, damit das einzige beheizbare Freibad zwischen Mainz und Worms weiter Bestand haben kann.

 

Es war die Idee von Professor Eugen Oswald, dass ein Sportverein das Freibad übernimmt. Im Gespräch dafür waren auch der „Solarverein“ aus Worms oder die „Humane Tafel“ aus Worms, die sich für die Übernahme des Bades beworben hatte. Durch den öffentlichen Druck formierten sich viele Menschen, die mit Flugblättern dafür warben, selbst die Gründung eines Vereins, der sich die Förderung des Schwimmens und die Übernahme des Schwimmbadbetriebes zum Ziel gesetzt hat, voranzutreiben. So kam es zu der Gründungsversammlung des Schwimmvereins Freibad Gimbsheim am 5. Februar 2001, auf der Professor Oswald zum Vorsitzenden gewählt wurde. Der Verbandsgemeinderat verhandelte mit dem SFG und dieser erhielt den Zuschlag. Das Gelände des Freibads ging auf den SFG über, der Parkplatz wurde an ihn verpachtet. Für die ersten Jahre wurde ein Zuschuss vereinbart . Und so ging nach 26 Jahren Trägerschaft durch die Verbandsgemeinde das Schwimmbad Gimbsheim in die Trägerschaft eines Vereins über.

 

Bilder und Dokumente zur Bürgerbewegung