Ein Schwimmbad entsteht

Was für eine Freude in Gimbsheim und Umgebung: der Grundstein für ein
Schwimmbad wird gelegt! Und zwar am 5. April 1973.

 

Wir wissen wenig über die konkreten Hintergründe, der Entscheidung, gerade im kleinen Dorf Gimbsheim ein Freibad zu bauen. Die erste Erwähnung, die wir finden konnten, erfolgte 1970 in der Presse: Geplant war ein Hallen-Freibad. Die Halle wurde später aus Kostengründen nicht realisiert. Initiator des Freibads war der Gimbsheimer Ortsbürgermeister Ernst Johnson, der als Vorsitzender des Gimbsheimer Turnvereins sehr sportbegeistert war. Sein Ziel war es, mit einer exzellenten Sportinfrastruktur als sportliches Dorf herauszustechen. Diese prägt bis heute die Umgebung des Freibads.

 

Bekannt ist, dass es in dieser Zeit eine große Bundesförderung aus dem sogenannten Goldenen Plan gab. Mit ihm entstanden tausende Bäder, darunter auch das Hallenbad im benachbarten Oppenheim. Die bauende Kommune hatte sehr geringe Investitionskosten, musste aber die Betriebskosten tragen. 1974 ein günstiger Moment für einen Bäderbau: Das Land hatte festgelegt, dass zum Stichtag 1. Januar 1975 die bestehenden "zentralen Sportstätten" von den Ortsgemeinden auf die Verbandsgemeinden als Selbstverwaltungsangelegenheit übergehen. Wer 1974 ein Bad eröffnete, musste ab 1975 sich nicht mehr kümmern. Denn Schwimmbäder waren im Gesetz als zentrale Sportstätte definiert. Das Kostenrisiko war also für das Dorf Gimbsheim gering. Gerade acht Monate musste es den Betrieb selbst finanzieren.

 

Der Bau benötigte nur ein Jahr. Die Baukosten lagen eine Million Deutsche Mark höher als die veranschlagten 1,4 Mio. DM, wie der Artikel zum Eröffnungstag vermerkt. Ob der Kreis sich an den Mehrkosten beteiligt hat - wie im Artikel erwähnt - wissen wir nicht.  

 

 

 Der Eröffnungstag am 29. Mai 1974 war ein großes Ereignis. Vor dem Freibadeingang waren viele Stühle aufgestellt. Der Spielmannszug des Turnvereins machte Musik, es gab viele Reden der fördernden Ebenen, bevor der Schlüssel an die Mitarbeiter übergeben wurde. Die Gäste konnten dann zum ersten mal das Freibad anschauen und sich danach in der Turnhalle nebenan stärken. Es gab Vorführungen unter anderem von der DLRG Oppenheim.

 

Der erste Tagesbericht des Bademeisters Gerd Reich vermeldete vormittags kühles und nachmittags warmes Wetter und eine Wassertemperatur von durchgängig 23 Grad sowie 680 Besucher. Erste Hilfe war bei leichten Verletzungen zu leisten. Gerd Reich war einer der beiden Bademeister, die sich zusammen sieben Tage die Woche um die gesamte Anlage kümmerten. Die konstante Temperatur war einem großen Heizkessel zu verdanken, der das Wasser erwärmte. Das Arbeitsklima im ersten Jahr beschreibt Gerd Reich als freundschaftlich und gut.

 

Die Verbandsgemeinde Eich war von 1975 bis 2001 für das Freibad zuständig. Es wurde ein beliebter Treffpunkt für alle Altersklassen. Wir konnten von Gerd Reich eine Reihe schöner Bilder aus den ersten Jahren erhalten. Wir wissen auch, dass zwischen 1980 und 1997 im Schnitt jährlich 62.000 Besucherinnen und Besucher das Freibad besuchten. Von 1998 bis 2000 reduzierte sich die Zahl auf 46.000 Besucher im Jahr, was auch den entstandenen Badeseen geschuldet war.

 

Erste Erwähnung in der Presse 1970

Grundsteinlegung


Bilder aus der Bauzeit

Bilder vom Eröffungstag